Samstag, September 30, 2006

Lobbyismus Teil 2: Thank you for smoking oder wie Lobbyismus funktioniert.

Wie die Financial Times Deutschland am 27.09.06 berichtet hat, soll ein weiterer "Wolf im Schafspelz" nun direkter Berater unseres Umweltministers werden.

Der Vattenfall-Chef, Lars Josefsson, ist der Ansicht, dass man Klimaeffekte fürchten muss. In meinem letzten Blog habe ich bereits dargestellt, wie sich der EnBW-Chef, Utz Claassen, den Klimaschutz vorstellt.

Ich bin der Ansicht, dass man die Chefs der Strommonopole fürchten muss. Perfekte Lobbyarbeit führt die Menschen dazu, den Argumenten der Konzernchefs glauben zu schenken. Gute Medienberater arbeiten aktiv an einem positiven Image der Stromkonzerne, um die tatsächlichen Ziele dieser Unternehmen zu verschleiern.

Wie das funktioniert, zeigt grandios am Beispiel der Tabakindustrie der derzeit in den Kinos laufende Film "Thank you for smoking" auf. Genießen Sie die phantastische Rhetorik, die uns aufzeigt, wie gute Lobbyarbeit funktioniert.

Die Bundesregierung braucht zwei Berater für den Klimaschutz. Ausgerechnet ein Strommonopolchef soll Anregungen geben für einen wirksamen Klimawandel.
Ich verrate Ihnen auch das wichtigste Argument, das für Herrn Josefsson spricht:
Der Lobbyist: "Er ist ein kompetenter Vermittler zwischen den Interessen der Politik und der Wirtschaft."
Niemand kann das Argument widerlegen. Somit ist die Berufung von Herrn Josefsson richtig. Es kommt nicht darauf an, ob ein Argument glaubhaft oder zielführend ist. Es muss nur unwiderlegbar sein.

Der zweite Berater soll Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) werden.
Er wird demnach das Bindeglied zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft darstellen.

Bei der geballten Kompetenz, die die Wissenschaft und Wirtschaft aufbringt, fragt niemand mehr danach: "Und wer vertritt die Interessen der Bürgerinnen und Bürger?"
Ach ja, das macht die Politik(?)...

Sonnige Grüße
Dietmar Helmer

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